Electronic Service Allocation with Private Quality Information
- Publikations-Art
- Dissertation
- Autoren
- Widmer, T.
- Erscheinungsjahr
- 2017
- Herausgeber
- Universität Hohenheim
Die effiziente Allokation elektronischer Dienste ist ein schwieriges ökonomisches Problem. Kunden fragen elektronische Dienste von Anbietern nach, die diese Dienste mit einer bestimmten Dienstgütequalität anbieten. Elektronische Marktplätze stellen eine Plattform bereit, über die mehrere Kunden und mehrere Anbieter die Allokation elektronischer Dienste aushandeln. Solche Marktplätze können von Regierungsbehörden oder großen Unternehmen betrieben werden, die eine optimale Allokation aus der Sicht der sozialen Wohlfahrt anstreben. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Allokationsproblem elektronischer Dienste mit privater Information über die Dienstgütequalität aus der Perspektive des Mechanismus Designs. Durch die Festlegung spezifischer Reservationsfunktionen können Anbieter und Kunden ihre Präferenzen für diese Dienste genau ausdrücken. Sobald alle Gebote für Angebot und Nachfrage abgegeben wurden, bestimmt der Mechanismus eine Allokation, welche die Summe der aggregierten Präferenzen maximiert. Die Gestaltung solcher Mechanismen ist jedoch aufgrund der folgenden Anforderungen schwierig: (1) Doppelseitiger Wettbewerb: Mehrere Kunden und mehrere Anbieter, die gegenseitig im Wettbewerb stehen, müssen auf geeignete Weise allokiert werden, um eine mögliche hohe Rendite zu erzielen. (2) Integration der Dienstgütequalität: Die Dienstgütequalität von Kunden und Anbietern muss in den Mechanismus integriert werden. (3) Private Information: Der Mechanismus muss die Allokation elektronischer Dienste ermöglichen, für welche die Dienstgütequalität unbekannt ist. (4) Anreizkompatibilität: Der Mechanismus muss strategischen Marktteilnehmern angemessene Anreize schaffen, damit wahrheitsgemäße Gebote abgegeben werden. (5) Individuelle Rationalität: Die Teilnahme aller Bieter muss freiwillig sein. (6) Budget-Ausgleich: Der Mechanismus muss ohne einen Intermediär auskommen, um eine verteilte Entscheidungsfindung unter den Teilnehmern zu ermöglichen. (7) Optimalität: Das Ziel des Mechanismus ist es, ein Ergebnis zu erzielen, das aus Sicht der sozialen Wohlfahrt optimal ist. Unmöglichkeitstheoreme aus der Theorie des Mechanismus Designs stellen allerdings fest, dass es unmöglich ist, die vorher genannten Anforderungen gleichzeitig zu erfüllen. Insbesondere kann ex post Optimalität nicht erreicht werden, wenn Anreizkompatibilität, individuelle Rationalität und Budget-Ausgleich gefordert werden. Daher muss der Gestalter des Mechanismus eine geeignete Austauschbeziehung dieser Anforderungen schaffen. Ein möglicher Kompromiss in Märkten mit privater Information über die Dienstgütequalität besteht darin, einen zweitbesten Mechanismus zu entwickeln, der Anreizkompatibilität, individuelle Rationalität und Budget-Ausgleich erfüllt. Das Ergebnis solcher zweitbesten Mechanismen kann dann dazu verwendet werden, den Effizienzverlust im Vergleich zum erstbesten Ergebnis abzuschätzen. Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es, (1) einen zweitbesten Mechanismus zur Allokation elektronischer Dienste mit privater Information über die Dienstgütequalität zu entwickeln und (2) die Effizienzeigenschaften dieses Mechanismus in einer Reihe von Simulationsexperimenten zu analysieren, um dessen Nützlichkeit nachzuweisen. Alle Experimente deuten an, dass die asymptotische Effizienz des zweitbesten Mechanismus selbst für große Märkte niemals 100% erreicht. Dieses Ergebnis hängt mit dem ökonomischen Konzept der informationellen Kleinheit zusammen, das definiert ist als der inkrementelle Einfluss der Dienstgütequalität auf die Nachfrage nach elektronischen Diensten. Im Modell dieser Arbeit bietet jeder Anbieter seine Dienste mit spezifischer Dienstgütequalität an und jeder Kunde fragt nach Diensten mit spezifischer Dienstgütequalität. Genau dieses Merkmal von unterschiedlichen Dienstgütequalitäten verhindert, dass die Teilnehmer informationell klein werden, während die Marktgröße zunimmt. Ist die Dienstgütequalität aller Teilnehmer gleichverteilt, so muss der Mechanismus einen Effizienzverlust von 31% hinnehmen, wenn die Anzahl der Marktteilnehmer wächst. Ist dagegen die Dienstgütequalität normalverteilt, kann der Effizienzverlust auf 7% reduziert werden. Liegt eine asymmetrische Betaverteilung zugrunde, so erreicht der Mechanismus eine asymptotische Effizienz von über 91%. Diese Ergebnisse sind entscheidend für wohlfahrtsorientierte Gestalter von Mechanismen in der Hinsicht, dass für Märkte mit doppelseitigem Wettbewerb eine akkurate Abschätzung des Effizienzverlustes vorgenommen werden kann, der dadurch entsteht, dass nur private Informationen über die Dienstgütequalität vorliegen. Andererseits kann sichergestellt werden, dass jede Allokationsentscheidung nur von den Marktteilnehmern selbst getroffen wird. Damit wird die Notwendigkeit der Existenz eines externen, unabhängigen Entscheiders umgangen.
Beteiligte Personen
Beteiligte Einrichtungen
- Fg. Wirtschaftsinformatik II
- Institut für Health Care & Public Management
- Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften