Forschung-Archiv (2019)

Hohenheim, 13. Dezember 2019

In der Zeitschrift Educational Gerontology ist der Artikel „Outdoor activity among older adults: Exploring the role of informational Internet use” erschienen. Frühere Studien deuten darauf hin, dass Internet-Nutzung ältere Menschen dazu motivieren kann, häufiger außerhäuslich aktiv zu sein. Allerdings ist diese Beziehung noch unzureichend verstanden. In der Studie von Barbara Schehl wurde erstmalig die Internet-Nutzung spezifisch für die Informationsgewinnung über Ereignisse in der Stadt als erklärender Faktor untersucht. Hierzu wurden empirische Daten verwendet (N=1117), die wir im Rahmen des BMBF-Projekts UrbanLife+ in drei Quartieren der Stadt Mönchengladbach erhoben hatten. Für informationelle Internet-Nutzung zeigte sich ein positiver Zusammenhang mit kulturellen außerhäuslichen Aktivitäten. Dieser Zusammenhang bestand für soziale außerhäusliche Aktivitäten nur in den beiden innerstädtischen Quartieren, nicht jedoch im ländlich geprägten Quartier. Weitere Einflussfaktoren waren unter anderem Geschlecht (positiv für Männer), Alter (negativ) und subjektive Gesundheit (negativ). Darüber hinaus zeigten sich nach Aktivität und Quartier differenzierte Zusammenhänge für nicht-digitale Informationsquellen. Diese empirischen Ergebnisse weisen auf den Nutzen digitaler, lokaler Informationsangebote hin, die auf die Lebenssituation älterer Menschen ausgerichtet sind (z.B. Quartiersplattformen).

Der Beitrag ist hier abrufbar:
https://doi.org/10.1080/03601277.2019.1698200

Leipzig, 1.-4. September 2019

Der Lehrstuhl war mit einem vierköpfigen Team – Oana Merkt, Martin Riekert, Philipp Wachter und Tobias Zimpel – auf der 14th Federated Conference on Computer Science and Information Science (FedCSIS 2019) vertreten, die an der Universität Leipzig ausgerichtet wurde. Insgesamt wurden fünf Beiträge zu Ergebnissen aus unseren Forschungsprojekten vorgestellt:

Toronto (Kanada), 31. August 2019

Dr. Tobias Widmer absolvierte von Juni bis August 2019 einen Gastaufenthalt an der Schulich School of Business in Toronto. Am dortigen Fachbereich Operations Management & Information Systems (OM/IS) untersuchte er Entscheidungen über Integrationsstrategien in zweistufigen Lieferketten, die untereinander im Wettbewerb stehen. Er ging der Frage nach, wie konkurrierende Hersteller den Grad der Integration mit ihren Lieferanten wählen sollen, damit Unternehmensgewinne maximiert werden. Hierzu wurden Ansätze aus Spieltheorie und Mechanismusdesign eingesetzt. Geplant ist eine gemeinsame Veröffentlichung in einem OM/IS-Journal. Der Aufenthalt erfolgte im Rahmen des Ontario/Baden-Württemberg Faculty Mobility Programm.

Moskau, 16. Juli 2019

Marvin Hubl stellte auf der 21th IEEE Conference on Business Informatics (CBI 2019) seinen Beitrag "An Adaptive Park Bench System to Enhance Availability of Appropriate Seats for the Elderly: A Safety Engineering Approach for Smart City" vor. Darin geht es um die Entwicklung und Evaluierung eines Verfahrens zur bedarfsgerechten Allokation von Sitzgelegenheiten im urbanen Raum für Passanten mit alterstypischen Beeinträchtigungen. Dabei werden Sitzgelegenheiten, wie Parkbänke, mittels moderner Informationstechnologie in sogenannte smarte städtebauliche Objekte (SSO) transformiert. Die SSO werden in die Lage versetzt, ihre Verfügbarkeit zu überwachen und diese im Hinblick auf die Bedürfnisse der Passanten zu adaptieren. Dadurch können die SSO die sichere Benutzbarkeit des urbanen Raums für Personen mit alterstypischen Beeinträchtigungen erhöhen und stellen somit einen innovativen Ansatz für generationengerechte Smart Cities dar. Der Beitrag ist im BMBF-Forschungsprojekt UrbanLife+ entstanden.

Chemnitz, 16. Juli 2019

Im BMWi-Technologieprojekt PlatonaM entwickeln wir gemeinsam mit Wissenschaftlern und Software-/Anwenderunternehmen intelligente, datenbasierte Verfahren für die vorausschauende Instandhaltung. Hierzu fand heute das zweite Projekttreffen bei der SITEC Industrietechnologie GmbH, einem mittelständischen Spezialanlagenbauer, statt. Im Mittelpunkt stand die Erarbeitung von Anwendungsszenarien für Predictive Maintenance und die Rolle von Maschinendaten als Wirtschaftsgut auf der geplanten Plattform. In den nächsten Schritten sollen reale Datasets zusammengestellt und die Plattformarchitektur definiert werden.

Mönchengladbach, 29. Juni 2019

Mit dem Forschungsprojekt UrbanLife+ waren wir wieder auf dem Turmfest Rheydt vertreten, um es unter dem Motto "Das Turmfest für alle" zu gestalten. Wir haben aus diesem Anlass städtische Objekte auf dem Turmfestareal in "smarte städtebauliche Objekte" verwandelt. So wurden zum Beispiel Sitzbänke mit smarter Technologie ausgestattet, um Sitzgelegenheiten reservierbar zu machen und smarte Anzeigen vor Barrieren oder Treppen angebracht, um vor diesen zu warnen. Zudem ermöglichten die smarten städtebaulichen Objekte eine individuelle, barrierefreie Navigation zu Sitz- oder Essgelegenheiten.

 

Hohenheim, 31. Mai 2019

Bereits 2017 führten wir in der Bachelor-Lehrveranstaltung “E-Business“ ein Laborexperiment mit studentischen Teilnehmern durch (N=65). Im Experiment untersuchten wir, wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer so genannte Lieferkettenprozessmodelle nutzen, um verschiedene Aufgaben zu erfüllen (u.a. Verständnis- und Produktmodellierungsaufgaben). Während der Hauptartikel Ende 2018 in der Zeitschrift “Enterprise Information Systems“ veröffentlicht wurde, sind kürzlich Ergänzungen mit zusätzlichen Datenanalysen erschienen (Autoren: Jörg Leukel, Vijayan Sugumaran). Die Ergänzungen können über das “Social Science Research Network (SSRN)“ abgerufen werden.

Hohenheim, 26. April 2019

In der Zeitschrift Computers in Human Behavior ist der Artikel „Understanding differentiated internet use in older adults: A study of informational, social, and instrumental online activities“ erschienen. Für ältere Menschen spielt das Internet eine zunehmend wichtige Rolle und sie gehen vielfältigen Online-Aktivitäten nach. Dieses Verhalten kann mit Hilfe soziodemografischer und psychometrischer Faktoren erklärt werden. Diesem Ansatz folgend, untersuchten die Autoren Barbara Schehl, Jörg Leukel und Vijayan Sugumaran den Einfluss von soziodemografischen Faktoren und wahrgenommener Verhaltenskontrolle (Perceived Behavioral Control; PBC) auf informationelle, soziale und instrumentelle Online-Aktivitäten (N=1222). Die Ergebnisse zeigen, dass diejenigen, die jünger waren, eine höhere Bildung hatten und eine stärkere Verhaltenskontrolle wahrnahmen, mit höherer Wahrscheinlichkeit alle untersuchten Online-Aktivitäten ausführten. Männer hatten eine höhere Chance als Frauen informationelle und instrumentelle Aktivitäten, aber nicht soziale Online-Aktivitäten auszuführen. Kulturelle Partizipation hatte einen positiven Einfluss auf alle Online-Aktivitäten mit Ausnahme von Online-Banking. Bei informationellen Online-Aktivitäten wurde der Effekt von PBC durch höhere Bildung abgeschwächt. Basierend auf den empirischen Ergebnissen tragen wir zu einem differenzierten Verständnis der Internetnutzung älterer Menschen bei.

Der Beitrag ist im Forschungsprojekt UrbanLife+ entstanden und hier abrufbar: https://doi.org/10.1016/j.chb.2019.03.031

 

Nürnberg, 4. April 2019

Mit dem Projekt UrbanLife+ beteiligten wir uns erstmalig an der Messe ALTENPFLEGE 2019. Mit circa 28.000 Besuchern ist die ALTENPFLEGE die Leitmesse in Deutschland. Gemeinsam mit dem Projektteam gestalteten wir einen Stand auf der AVENEO-Innovationsfläche, die vielfältige Technik- und Pflege-Innovationen vorstelle. Am heutigen "Tag der Wissenschaft" widmete sich eine moderierte Diskussionsrunde dem Thema UrbanLife+: Forschung für mehr soziale Teilhabe von Pflegebedürftigen“. Teilnehmer waren: Helmut Wallrafen (Geschäftsführer der Sozial-Holding der Stadt Mönchengladbach GmbH), Prof. Dr. Kirn Stefan (Universität Hohenheim), Prof. Dr. Michael Koch (Universität der Bundeswehr München), Prof. Dr.-Ing. Galina Ivanova (Universität Leipzig) und Fabian Gierl (Drees & Sommer Infra Consult und Entwicklungsmanagement GmbH, Stuttgart). In zahlreichen Gesprächen mit Experten aus Pflegeeinrichtungen, Softwareunternehmen, Dienstleistern, Verbänden und Wissenschaft konnten wir wertvolle Erfahrungen für die Gestaltung generationengerechter Lebensräume teilen. Somit stieß das Projekt bei Alt und Jung auf großes Interesse gestoßen. Wir freuen uns auf die ALTENPFLEGE 2020 in Hannover!

 

Leipzig, 28. März 2019

Am Lehrstuhl startete zu Jahresbeginn ein neues Forschungsprojekt zur Plattform-Ökonomie: Das Projekt PlatonaM strebt die Nutzbarmachung digitaler Maschinendaten als eigenständiges Wirtschaftsgut an. Konkret geht es um neuartige Datenanalyseverfahren für die vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance). Die angestrebten Mehrwerte des Plattform-Ökosystems liegen in der Reduzierung von Datenschnittstellen, der Aufdeckung bislang verborgener Zusammenhänge in der Maschinennutzung und der verbesserten Prognose und Priorisierung von Instandhaltungsmaßnahmen. Heute kamen in Leipzig erstmals alle Projektpartner zusammen (InfAI Management GmbH, Simba n³ GmbH, SITEC Industrietechnologie GmbH, Fraunhofer IML). Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Programm "Daten als Wirtschaftsgut" gefördert.

Hohenheim, 22. März 2019

Auf der Messe ALTENPFLEGE 2019 werden wir Ergebnisse des Forschungsprojekts UrbanLife+ vorstellen. Die Messe wird vom 2. bis 4. April in Nürnberg ausgerichtet. Unseren Messestand finden Sie in Halle 9, Stand B25. Am "Tag der Wissenschaft" diskutieren Experten der Projektpartner Sozial-Holding Mönchengladbach, Drees & Sommer und der Universitäten Leipzig, München (Bundeswehr) und Hohenheim das Thema "Forschung für mehr soziale Teilhaben von Pflegebedürftigen" (10.00 Uhr, Sonderschau AVENEO).

Sevilla (Spanien), 11. März 2019

Zur Präsentation auf der 22nd International Conference on Business Information Systems (BIS 2019) wurde der Beitrag "Predicting material requirements in the automotive industry using data mining" angenommen (Autoren: Dr. Tobias Widmer, Dr. Achim Klein, Philipp Wachter, Sebastian Meyl). Gegenstand der Untersuchung ist die Prognose des langfristigen Materialbedarfs in der Automobilindustrie. Die Problemstellung liegt im Verstehen der Rolle historischer Kundenaufträge für die Prognosequalität. Zur Problemlösung wird ein neuartiges Data-Mining-Verfahren vorgeschlagen, das Kundenaufträge gruppiert und in einem Vektor-Raum-Modell repräsentiert. Die experimentelle Evaluation anhand eines großen, realen Datasets zeigt die Wirksamkeit des Verfahrens (Prognosegenauigkeit bis zu 98%). Der Beitrag ist im Forschungsprojekt "Prognoseverfahren" mit Förderung seitens des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie entstanden.

Siegen, 24. Februar 2019

Dr. Achim Klein stellte auf dem Workshop "Systemische Risiken in weltweiten Netzen" den Beitrag "Flash crashs and transaction system risks: The effect of regulatory news in online media on cryptocurrencies" vor (Koautoren: Lyubomir Kirilov, Martin Riekert). Es wird untersucht, inwiefern der Kurs von Krypowährungen durch Regulierungs-relevante Nachrichten beeinflusst wird. Anhand eines Datasets von 37 positiven Nachrichten und 32 negativen Nachrichten aus dem Zeitraum November 2013 bis Mai 2018 zeigt sich für negative Nachrichten ein starker negativer Effekt auf den Kurs am Veröffentlichungstag und Folgetag. Die Untersuchung kann dabei helfen, Kursrisiken und Flash-Crash von Krypowährungen besser vorherzusagen. Der Workshop fand im Rahmen der 14. Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik (WI 2019) an der Universität Siegen statt.

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